
18 Zigerrybi
Im Zusammenhang mit der Kernerneuerung in Lachen (SZ) wurde von der Gemeinde im Frühling 2019 ein selektiver Wettbewerb für ein „Kunst am Bau“-Projekt ausgeschrieben. Mit ihrem Konzept Zigerrybi konnte Tanja Laeri den Wettbewerb für sich gewinnen. Nach intensiver Recherche ist sie auf den Mühlstein der ehemaligen Steinmühle aus Lachen gestossen. Diese sogenannte Zigerrybi stand einst in der mittleren Mühle, nahe der Kapelle im Riet. Mit der Zigerrybi wurde neben Mais auch das geerntete Zigerkraut gemahlen, welches – monopolartig - nur in Lachen angebaut werden durfte. 1962 wurde die Mühle abgebrochen. Doch der Mühlstein selber wurde vom Sohn des Steinmetzen Martin Bruhin (Hersteller diverser Lachner Brunnen) erhalten und stand seither auf einem Privatgrundstück. Dieser Mühlstein - die Zigerrybi - bildet nun die Grundlage des künstlerischen Projekts von Tanja Laeri.
Nach umfangreicher Recherche ist klar, dass nicht nur die alte Mühle einer Überbauung, sondern dutzende von altehrwürdigen Bauten und unersetzbaren Objekten einer funktionalen Architektur weichen mussten.
«Im Dorfkern nördlich der Bahnlinie verschwanden zwischen 1940 und 1988 wenigstens 55 historische Bauten… ein Verlust, der auch durch die mehr oder weniger getreuen Rekonstruktionen nicht wettzumachen ist» (Albert Jörger, Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd.82, Der Bezirk March, 1989).
Zu diesen verlorenen Baudenkmälern gehören Fabriken, wie beispielsweise die Möbelfabrik Max Stählin oder die weltbekannte Seidenfabrik Stünzi Söhne, das ehemalige Beinhaus oder das gesamte Fischereiviertel im Riet.
Gestüzt auf eine Mischung von geschichtlichen und nostalgischen Aussagen der Lachner hat Tanja Laeri 16 Orte ausgewählt und dafür Symbole entworfen. Diese wurden aus Bronze gegossen, schwarz patiniert und im Rand des Kollergangs der Zigerrybi eingelassen. In dieser Ausstellung sind die einzelnen Intarsien und der quer über den Stein eingravierte Spreitenbach eingehend beschrieben. Eine weitere Gravur auf dem Kollergang zeigt Norden an, da wo auch der Läuferstein befestigt ist. Die Intarsien befinden sich jeweils in der Himmelsrichtung, wo sich die Orte früher befanden. So wird der bearbeitete Mühlstein zu einem Kompass der Lachner Geschichte. Er wurde am 16.April 2020 auf den Rathausplatz gesetzt und darf nun weiterhin ein Denkmal im Rad der Zeit sein.
Zugehörige Objekte
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